XXL: Erstarrt sind Natur und Sprache - Lyriktage 2025
Lyriktage Frankfurt 2025 – Die Dichtung lebt!
Vom 2. bis 7. Juni verwandelt sich Frankfurt in ein Zentrum für zeitgenössische Lyrik: Poet:innen aus aller Welt lesen an verschiedenen Orten der Stadt aus ihren neuesten Werken. Ob kraftvolle Debüts oder gefeierte Stimmen – Freut euch auf Esther Kinsky, Jan Wagner, Kim Hyesoon, Mira Mann, Nasima Sophia Razizadeh und viele mehr.
Vielfalt ist Programm: Natur, Exil, Weiblichkeit – die Themen sind so facettenreich wie die Gedichte selbst.
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In „eisernen Furienkammern“ rasen wir auf erhitzten Autobahnen durch eine erstarrte Natur, in der von „keinem Insekt ein Beinchen noch zuckt oder zittert“. Die Hölle auf Erden, mit dem Stau als Purgatorium und „der Welt als Weltgericht“. Furios verdichtet Monika Rinck in ihrem neuen Gedichtband Höllenfahrt & Entenstaat (Kookbooks) den Irrsinn auf deutschen Straßen zu einem Abgesang auf den „fossilen Hypermaskulinismus“, der direkt in die Unterwelt führt: „Heißa, wir fahren zur Hölle! Mit dem Verbrenner natürlich und vielspurig“. Zurück bleibt die Apokalypse einer Natur in Starre. Ein „ingeniöser Band zwischen Weh und Witz“, so die Lyrik-Empfehlungen 2025.
Erstarrt ist auch die Muttersprache der im Exil lebenden russischen Dichterin Maria Stepanova. In ihrem Roman Der Absprung (Suhrkamp) erzählt sie von der Schriftstellerin M., die auf einer Zugreise voller Pannen vom ursprünglichen Ziel abkommt und in die Anonymität entschwindet. Liegt darin ein Entkommen aus dem Krallengriff des Sprache und Gesellschaft kontaminierenden „Untiers“ an der Spitze ihrer Heimat? Die Phantasmagorie, das Ich hinter sich zu lassen, ist eine Verheißung mit offenem Ausgang.
ℹ️ Alle Informationen zur Veranstaltung findet ihr hier: https://lyriktage-frankfurt.de/veranstaltung/erstarrt-sind-natur-und-sprache-poetische-erkundungen-der-gegenwart/